05.05.2014 – Universitäre Forschung trifft industrielle Entwicklung

Zweite Auflage der Doktorandentage beim Abgastechnik-Spezialisten Boysen / 24 junge Wissenschaftler stellen ihre Projekte vor

 

Altensteig. Der Brückenbau zwischen universitärer und industrieller Forschung stand im Mittelpunkt der zweiten Doktorandentage beim Abgastechnik-Spezialisten Boysen in Altensteig. 24 junge Wissenschaftler von vier Hochschulen präsentierten im Beisein der betreuenden Professoren die aktuellen Zwischenstände ihrer durch die Friedrich-und-Elisabeth-Boysen-Stiftung geförderten Forschungsprojekte.

 

Bereits seit 1996 leistet die gemeinnützige Stiftung finanzielle Unterstützung für wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der Umwelttechnik. Besondere Berücksichtigung finden dabei Vorhaben, die auf eine Reduktion von Schadstoffen, Lärm und des Energieverbrauchs abzielen. Die aktuell geförderten Projekte laufen an der Universität Stuttgart, der Fachhochschule Aalen, der Technischen Universität (TU) Dresden sowie am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Forschungsthemen sind unter anderem: „Wasserstoff als alternativer Energieträger“, „CO2-Neutralität von Energiesystemen“ oder „Thermoelektrische Systeme für zukünftige Antriebskonzepte“.

 

 „Eigentlich waren wir mit dem Anspruch gestartet, die Doktorandentage alle zwei Jahre anzubieten. Doch die Rückmeldungen und das enorme gegenseitige Interesse nach der Auftaktveranstaltung 2013 haben schnell klar gemacht, dass hiermit ein fester und wichtiger Termin im Jahreskalender der Stiftung geschaffen wurde“, sagt Stefanos Fasoulas, Professor am Institut für Raumfahrtsysteme der Universität Stuttgart und Vorsitzender des Stiftungsvorstandes.

 

Die Kernziele formuliert Dr. Jürgen Schmidt, Bereichsleiter Entwicklung bei Boysen und Mitglied des Stiftungsvorstandes: „Wir sehen die Doktorandentage als ideales Instrument, um die Vernetzung und den Wissensaustausch unter den Beteiligten zu fördern. Darüber hinaus erhalten die Studenten hier bei uns tiefe Einblicke in den Berufsalltag auf Industrieseite – und damit in die knallharte Praxis. Für einige ist das wie ein Blick in die eigene Zukunft.“ Den „erhofften Brückenbau zwischen universitärer und industrieller Forschung“ machte auch Boysen Geschäftsführer Rolf Geisel zum Überthema seiner Ansprache.

 

Ein Fallbeispiel für diesen Brückenbau sind die im Fahrbetrieb fast nicht hörbaren Elektro- und Hybridautos. Was mehr Komfort für die Insassen und eine Minderung des generellen Verkehrslärms bedeutet, ist gleichzeitig eine potenzielle Gefahrenquelle für Fußgänger und Fahrradfahrer. Um Unfällen vorzubeugen, fordern zahlreiche Verkehrsexperten, dass Fahrzeuge dieser Art mit einem akustischen Warngeber ausgestattet werden sollen, was in Japan bereits vom Gesetzgeber vorgeschrieben ist. „Wir haben das passende System dafür entwickelt und können auch in Serie gehen“, verweist Geisel auf die Boysen Aktive Sound Modellierung (BASM), bei der „ein spezieller Lautsprecher den jeweils gewünschten Fahrzeugklang durch das Erzeugen von Zusatzschall gestalten kann“.

 

Einen anderen Ansatz zum gleichen Thema verfolgt KIT-Doktorand Frank Hartmann mit seiner Forschungsarbeit. Durch den Einsatz von Ultraschallsendern möchte er nur die Menschen akustisch warnen, die auch davon betroffen sein könnten. Das mögliche Szenario: Menschen, die im Außenbereich eines Straßencafés sitzen, sollen von einem herannahenden Fahrzeug im Elektrobetrieb weiterhin nichts hören. Ganz im Gegensatz zu dem Fußgänger, der gerade auf dem Gehsteig steht. An diesen soll das Fahrzeug zielgerichtet einen Warnschall senden.

 

„Diese Forschungsarbeit verdient höchsten Respekt und wird deshalb von der Stiftung gefördert. Wenn Herr Hartmann sein Ziel erreicht, ist das ein Meilenstein, aber dafür wird er noch einige Zeit brauchen“, befindet Geschäftsführer Geisel und ergänzt: „Bei den immer kürzeren Modellzyklen der Autobauer und immer kleineren Zeitfenstern für die Entwicklung bleibt uns diese Zeit im Geschäftsalltag nicht. Deshalb ist der Blick auf kleine Fortschritte hier oftmals zielführender als die Vision von den ganz großen Sprüngen.“

 

Weitere Einblicke in die industrielle Praxis erhielten die Doktoranden und ihre betreuenden Professoren bei einem Rundgang durch die Erprobungseinrichtungen im Boysen Entwicklungszentrum sowie bei der Besichtigung der Tochterfirma Boysen Abgaskomponenten (BAK) in Simmersfeld. In den Hallen der BAK lernten die Wissenschaftler unter anderem auch die Abläufe der Just-in-Sequence-Produktion kompletter Abgasanlagen für die Mercedes-Benz E-Klasse kennen. Dabei zeigte Rolf Geisel auf, dass selbst nach erfolgreicher Forschungs- und Entwicklungsarbeit  noch einige Hürden zu nehmen sind, um die Innovation in Serie und zum richtigen Zeitpunkt ans Montageband des Kunden zu bringen.
 

 

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Die Boysen Gruppe entwickelt und fertigt Rohrkrümmer, Katalysatoren, Dieselpartikelfilter, Schalldämpfer, Endrohrblenden und komplette Abgassysteme für Pkw, Nutzfahrzeuge und Off-Highway-Anwendungen. Neben den drei Hauptkunden Audi, BMW und Daimler arbeitet der Abgastechnikspezialist für die deutschen Automobilhersteller Volkswagen und Porsche, die englischen Marken Bentley und Rolls-Royce, die Nutzfahrzeughersteller MAN und Daimler sowie im Bereich Off-Highway-Anwendungen für Krauss Maffei, mtu, Voith u.a.

 

Die Boysen Gruppe beschäftigt aktuell rund 2.200 Mitarbeiter an 17 Standorten im In- und Ausland. Neben den Entwicklungsstandorten in Altensteig und Nagold verfügt Boysen über Produktionsstandorte in Altensteig, Simmersfeld, Salching, Ingolstadt, Plauen und Achim sowie in Frankreich, Ägypten, Indien, China und in den USA.

 

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Christian Grimm
Teamleiter Marketing
BIN Boysen Innovationszentrum Nagold GmbH & Co. KG
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72202 Nagold
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